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Rhythmenlehre

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                     Münchner Rhythmenlehre:

        Die Auslösungen von Ereignissen und Anlagen

     

    Da ich in meinen Artikeln hauptsächlich nach der Münchner Rhythmenlehre
    vorgehe, seien im folgenden einige grundlegende Techniken dieser sehr
    komplexen Methode erläutert:*

    Im Horoskop, d.h. im Entstehungsaugenblick eines jeden Ereignisses, sind
    sämtliche Anlagen noch vor Zeit- und Raumwerdung „komprimiert“ enthalten.
    Sie entfalten sich in der Zeit wie eine Bach´sche Fuge.

    Das Horoskop zeigt also nicht nur die Anlagen, die inneres oder äußeres
    Ereignis werden wollen, sondern auch den zeitlichen Entwicklungsweg
    durch Tierkreis und Häuser.

    Vom Aszendenten ausgehend erfolgt die Entfaltung in beide Richtungen:
    Rechts herum, also im Uhrzeigersinn, ist die Entwicklung von der reinen
    Möglichkeit (12. Haus) zur Gestalt in der Gegenwart (7. Haus) dargestellt;
    links herum die auf Erscheinung und Subjektives gerichteten Anlagen bis
    zum 6. Haus (der Vernunft als äußerster Grenze des Subjektiven – Döbereiner).
    Beide Richtungen bedürfen und ergänzen einander.

    Verschiedene Rhythmen finden Anwendung, wobei die Vergrößerung
    in der Schwingung von sieben (Mond-Rhythmus)die wichtigste ist:

    Ein Horoskop kann:

    in einem Jahr durchlaufen werden, so dass ein Haus einem Monat entspricht;

    in 7 Jahren = 7 Monate pro Haus;

    in 84 Jahren = 7 Jahre pro Haus; dies ist der gebräuchlichste Rhythmus,
    da er die durchschnittliche Lebensdauer eines Menschen und einen von diesem
    überschaubaren zeitlichen Rahmen umfasst.

    Noch größere 7er-Rhythmen wie der von 49 Jahren pro Haus sind für die
    Untersuchung geschichtlicher Zeiträume geeignet.

    Die Auslösungszeit eines Planeten richtet sich stets nach seiner Position im
    Haus: Steht er beispielsweise genau in der Mitte eines Hauses, so löst er
    sich gemäß dem Rhythmus von 7 Jahren pro Haus nach 3,5 Jahren aus.

    Phasenherrscher:

    Der Phasenherrscher als Herr des Tierkreiszeichens, dessen Spitze
    das Haus anschneidet, legt die Ebene fest, auf der sich diese Lebensphase
    auswirkt. Da jedes Haus von zwei Seiten begrenzt wird, hat also jede
    7-Jahresphase zwei Herrscher. Rechts herum bildet der Aszendent somit
    den Anfang des 12. Hauses, links herum den des 1. Hauses. Mit 7 Jahren
    befindet man sich rechts herum an der Spitze des 12. Hauses, links an der
    des 2. Hauses; mit 21 Jahren rechts am MC, links am IC.
     

    Hierarchie der Wertigkeiten ausgelöster Planeten:

    1. Dem Phasenherrscher kommt in einer Phase die maximale Wichtigkeit
    zu.

    2. Darauf folgen die Planeten, die durch einen Aspekt mit dem Phasen-
    herrscher
    verbunden sind;

    3. dann die in einem Haus angetroffenen Planeten.

    4. Eine weitere Besonderheit sind die sogenannten Transportauslösungen:
    Wenn der Herr eines Hauses direkt angetroffen wird, transportiert er die in
    seinem Haus stehenden Planeten in das nächste Haus sowie auf eventuell
    in diesem Haus stehende Planeten – die jeweiligen Planeten bilden dann
    während ihrer Auslösung eine zeitlich begrenzte Konjunktion, auch wenn die
    beteiligten Planeten ansonsten keinen Aspekt aufweisen; der transportierte
    Planet wirkt, besonders zur Zeit seiner Aktivierung, in dem Haus, in das er
    ransportiert wurde.

    5. Am schwächsten wirken sich die Planeten im Aspekt zu angetroffenen
    Planeten
    aus sowie deren Transportauslösungen.

     

    Beispiel:

     Horoskop der Sowjetunion

     

    zu 1. Die Phase von 0-7 Jahre untersteht durch den Aszendenten Löwe der
    Sonne; sie löst sich rechts herum mit 4.96 Jahren aus, links mit 2.04 Jahren.

    Zu 2. Die Sonne hat u.a. ein Quadrat zu Uranus, dieser löst sich über die
    Sonne das erste Mal rechts herum mit 0.75 Jahren aus, links entsprechend
    mit 6.25 Jahren.

    Zu 3. Rechts vom Aszendenten wird nach 2.19 Jahren Saturn angetroffen;
    links der Mond mit 2.17 Jahren. Hier ergibt sich rein von der zeitgleichen
    Auslösung her eine Konjunktion.

    Zu 4. Saturn als Herr des 6. Hauses transportiert den darin befindlichen
    Uranus auf Mondknoten und Venus im 5. Haus. Der Mond aktiviert den
    Krebs und transportiert den Pluto auf Neptun und dann Saturn. Die Auslö-
    sungen finden statt, wenn die jeweils transportierten Planeten sich gemäß
    ihrer Position im Haus aktivieren sowie zum Zeitpunkt der Auslösungen
    derjenigen Planeten, auf die transportiert wird.

    Kurzdeutung dieser bewegten Phase siehe unten.

     

    Der gesamte Tierkreis bewegt sich von beiden Richtungen her über den
    Aszendenten wie durch ein Tor. Der Aszendent und Planeten in Konjunktion
    mit ihm färben sämtliche Auslösungen auf ihre spezifische Weise. Man kann
    sich auch vorstellen, dass zwei Punkte links und rechts durch den Tierkreis
    wandern, die ich der Einfachheit halber Alterspunkte (AP) nenne. Auch hier
    ist wieder der dominante Rhythmus 7 Jahre pro Haus.

    Ferner findet die Direktion von 1°/Jahr des Aszendenten, der Sonne und
    des MC Anwendung. Sie läuft wiederum links und rechts durch den Tierkreis
    und trifft auf Planeten sowie auf Tierkreisgrade mit bestimmten Inhalten, die
    durch Planetenverbindungen charakterisiert sind.

     

    Gruppenschicksalspunkte sind bestimmte Tierkreisgrade, deren Inhalt
    durch Planetenkonstellationen ausdrückbar ist (siehe Schriften der Münchner
    Rhythmenlehre). So wird 5° Löwe durch die – gespannte – Verbindung von
    Merkur und Uranus charakterisiert. Die Positionen der beteiligten Planeten
    sind in der Deutung zu berücksichtigen.

     

    Septare:

    eine weitere Besonderheit der Münchner Rhythmenlehre. Es handelt sich
    dabei um Solare, die jedoch in der 7fachen Vergrößerung ihre eigentliche
    Entfaltung finden. Das Radix als 1. Solar gilt also für die ersten 7 Jahre, das
    2. Septar (= das Solar auf den 1. Geburtstag) für die Zeit von 7-14 Jahren usw.

    Diese Septare sind nicht nur Vergrößerungen einer 7-Jahres-Phase, sondern
    zeigen auch, als Radix eines Hauses genommen, vergrößert die Inhalte, die
    dem entsprechenden Haus zugeordnet sind; z.B. dem 2. Haus für Organismus,
    Besitz, Status usw. Der Auslösungsrhythmus ist dann 7 Jahre/Haus.

     

    Antiszien, Spiegelpunkte

    wie sie der provencalische Astrologe Jean-Baptiste Morin (Morinus)
    entwickelte**. Planeten werden um die Achse 0°Widder/° Waage
    gespiegelt und bilden Aspekte zu anderen Faktoren im Horoskop. Es
    sind nur Spiegelpunkt-Konjunktionen, -Quadrate und –Oppositionen
    zugelassen.

     

    Das Beispielhoroskop schlaglichtartig „an-gedeutet“: Diese Auslösungen
    beschreiben eindrücklich die Wirren und Schrecken der Russischen Revolution:
    Sonne im 4. Haus: die Verwirklichung findet im Heimatland statt; Pluto in Haus 11
    beherrscht die Sonne: ein massenhafter, ideologischer, gewaltsamer Umsturz
    der Heimat. Merkur in Konjunktion mit der Sonne kommt aus Haus 2 und 10:
    dieses Heimatland ist ein konkretes, nicht nur ideelles; er ist ebenfalls mit-
    bestimmend (10. Haus) für das Schicksal dieser Revolution; transportiert
    obendrein den Pluto aus Haus 11 nach 10: die ideologische Demagogie und
    Zwangsherrschaft. Nacheinander werden rechts herum Saturn und Neptun
    angetroffen: Zusammenbruch des bisherigen Reiches, aller Lebensbedingungen
    (Saturn aus Haus 6) und Auflösung des bisherigen Systems (Neptun aus
    Haus 8). Die Transport-Konjunktion von Saturn und Mond: das leidende Volk.
    Mond Konjunktion Mars im 1. Haus: das emotional aufgebrachte Volk, der
    Bruderkrieg. Das Bestimmende der Phase: Stier-Venus vom MC in Haus 5
    in Opposition zu Pluto: das Leben der Staatsgemeinschaft wird dem ideolo-
    gischen Zwang und der Gewalt des Pluto unterworfen. Pluto und Mond: Die
    Diktatur des Proletariats. Als vom Aszendenten aus links herum Pluto ange-
    troffen wurde und sich die Venus-Pluto-Opposition wiederum aktivierte, brach
    das Sowjetische Zwangsbündnis auseinander, diesmal in einer weit fried-
    licheren Revolution.

     

    *ausführlich in: Wolfgang Döbereiner: Astrologische Lehr- und Übungsbücher;

      Astrologisch-homöopathische Erfahrungsbilder, Selbstverlag

    ** Jean-Baptiste Morin: Astrologia Gallica, Chiron-Verlag 1997

    copyright Rolf Gleichmann September 2000