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Being John Malkovich

 

Filme erzählen mythische Themen, dieser hier handelt von Pluto*:
Es geht um Macht, Leidenschaft, Identitätsverlust, Besetzen fremden Lebens, Unsterblichkeit.
Der Film wird als Komödie eingeschätzt, während er alltägliche, grausamste (seelische) Wirklichkeit veranschaulicht. Er steht damit in der Tradition von Filmen, die sich beispielsweise der Symbolik von Vampiren bedienen oder der Fremdbesetzung von Menschen durch Außerirdische (The Body Snatchers etc.). Pluto wirkt im verborgenen, wie ein Marionettenspieler zieht er unsichtbar die Fäden, lässt er die Menschen tanzen – und so beginnt auch dieser Film mit einem Marionettenspieler.

Die Handlung: Ein irischer Kapitän, 105 Jahre alt, will unsterblich sein und lebt daraufhin im Körper des Dr. Lester, den er besetzt hält. Auch dieser Körper altert – als nächste Larve ist seit Jahrzehnten der Schauspieler John Malkovich ausersehen.

Ein bei Dr. Lester angestellter Marionettenspieler (dessen Kunst darin besteht, eine Puppe so geschickt fremd zu steuern,dass sie sich aus sich selbst zu bewegen scheint), Craig, entdeckt hinter einer verborgenen Tür den Kanal, den Dr. Lester benutzt, um sich in fremden Körpern einzunisten. Die Firma befindet sich im 7 ½ Stockwerk, einer Zwischenwelt, für eine Zwergin gebaut, eine Miniaturwelt. Magisch angezogen wagt Craig sich in den Kanal, an einer sumpfigen Stelle erfasst ihn ein Sog – und nach Sekundenbruchteilen ist er im Gehirn von John Malkovich, dessen Schaltzentrale. Craig erzählt davon Maxine, der er verfallen ist und die er leidenschaftlich, aber aussichtslos begehrt. Maxine arbeitet ebenfalls in diesem Zwischengeschoß, ein schönes, lust- und machtbesessenes Weib mit schwarzem Haar, weißer Haut und sinnlichen roten Lippen, nacht-blau und schwarz gekleidet, ein Typus, wie er unter Skorpion-Damen häufig anzutreffen ist. (Hier lässt die Große Göttin grüßen in ihren den Mondphasen zugeordneten Farben schwarz, weiß, rot.) Sie bringt Craig dazu, den Zugang zu vermarkten: Wer sich seiner Identität unsicher ist und lieber jemand anderer sein möchte, und das sind viele, darf sich für 15 Minuten als John Malkovich fühlen, sich ihm aufpfropfen. Zu Verwicklungen kommt es, als Craigs Frau Lotti in diesem männlichen Körper ihre wahre Identität, als Mann, zu finden glaubt („Endlich weiß ich, wer ich bin!“) und sich in Maxine verliebt. Sie schläft mit Maxine in Johns Körper, der nur als Gefäß für Lotti benutzt wird. Für Maxine ist das ein unwiderstehlicher Thrill. Auch Craig, ansonsten chancenlos, schläft auf diese Weise heimlich mit Maxine, für sie überraschend lustvoll. Diese wittert nun die Chance, Craig zu beherrschen und über ihn John Malkovich. Als dieser schließlich wie eine Marionette funktionieren muß, kommt er dem Geschäft mit seiner Identität auf die Spur: Aber er ist bereits unentrinnbar im Griff der beiden. Craig gelingt es, John bleibend zu besetzen, nicht nur für 15 Minuten. Zusammen mit Maxine benutzt er nun in John Malkovichs Larve dessen Popularität als Schauspieler, um endlich seinen Ehrgeiz zu befriedigen und als Marionettenspieler berühmt zu werden.
Maxine wurde schwanger, als sie das erste Mal mit John/Lotti schlief und liebt Lotti seitdem. Kurz vor der Niederkunft wird Maxine von Dr. Lester mit Gewalt geraubt, um Craig zu erpressen, damit er den Körper von John freigibt. Er benötigt ihn dringend für sich und seine Freunde, um unsterblich sein zu können. Der freundliche Dr. Lester mit seinen netten alten Freunden entpuppt sich als absolut skrupellos und mörderisch, als reißender Wolf im Schafspelz. Berührend und erschreckend die Szene, als John, von Craig befreit, endlich wieder zu sich findet, um kurz darauf, Schockwellen gleich, in einer Invasion von dem Freundeskreis Dr. Lesters erbarmungslos neu besetzt zu werden. Am Ende des Films sieht man Lotti und Maxine, die als Elternpaar zusammen leben, mit ihrer nunmehr 7jährigen Tochter glücklich am Swimmingpool. Dr. Lester, inzwischen in der körperlichen Erscheinung John Malkovichs, plant von langer Hand die Inbesitznahme dieses Mädchens, als nächstem Gefäß für sein Überdauern. Freundlich und liebevoll kommentiert er einen Film (auf Zelluloid gebannt), der die Kleine zeigt, wie sie im Pool taucht: „Ist sie nicht süß?“ Die Fremdbesetzung wird an die Tochter weitergereicht, vererbt. Am Ende triumphiert, harmlos lächelnd, das Böse. Wenn Pluto sich zeigt, dann verkleidet, als Teufel in Engelsgestalt, der in Abwandlung von Goethes Mephisto: stets das Gute will – oder zu wollen vorgibt - und stets das Böse schafft. Pluto im 12. Haus: Im einbetonierten Wasser gefangen, nicht etwa im freien Meer des Unbewussten, darf die Kleine tauchend suchen, jedoch ist sie bereits in den Fängen des Bösen, wie eine Forelle im Bassin des Fischhändlers.

 

Copyright Rolf Gleichmann, Oktober 2000
 

                            
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